Tipps für Konsumpausen, reduzierten Konsum oder bei Problemen
Ich bin kein Suchtexperte und möchte auch nicht den Anschein erwecken, dass ich professionelle Hilfe bieten kann. Dazu gibt es genug Suchtberatungsstellen.
Ich möchte nur ein paar Tipps aus meiner persönlichen Erfahrung mit euch teilen. Ohne erhobenen Zeigefinger, sondern auf Augenhöhe. Vielleicht möchtet ihr eine Konsumpause machen, den Konsum allgemein reduzieren oder gar ganz aufhören. Unabhängig von dem Grund und Ziel eures Vorhabens, können schon mal Erfahrungen von anderen Konsumenten helfen.
Ich selber hatte irgendwann den Wunsch den Konsum zu reduzieren, da ich fast täglich konsumiert hatte. Zwar immer erst nach getaner Arbeit, aber trotzdem war das für mich irgendwann eher belastend. Gesundheitlich und finanziell.
Seit langer Zeit konsumiere ich nur noch ein wenig an max. ein bis zwei Abenden innerhalb einer Woche zum reinen Vergnügen. Zusätzlich mache ich auch regelmäßig Konsumpausen von mehreren Wochen. Ich finde das aktuell vollkommen in Ordnung und verspüre nicht mehr diesen inneren Suchtdruck.
Dabei helfen mir auch mein Vaporizer und der komplette Verzicht auf Tabak (siehe Tipps weiter unten).
Ich schließe für die Zukunft auch nicht aus, den Konsum noch weiter zu reduzieren, aber habe auch keine negativen Beeinflussungen mehr durch die aktuelle Handhabung.
Diese Tipps und Infos sollten nicht als allgemeingültig oder vollständig angesehen werden, aber vielleicht helfen diese dem ein oder anderen.
Wie bei allen Dingen die Spaß machen, kann sich daraus eine Sucht oder besser gesagt Konsumstörung entwickeln. Insbesondere, wenn man versucht mit diesem Glücksgefühl persönliche Probleme zu überdecken. Probleme und deren Bewältigung ist halt im ersten Schritt in den meisten Fällen mit weniger Spaß verbunden, als sich etwas Weed (oder sonstige Substanzen) mal eben zu gönnen. Langfristig ist das allerdings keine gute Bewältigungsstrategie.
Sobald man merkt oder darauf hingewiesen wird, dass man beispielsweise soziale Kontakte vernachlässigt oder sich die Gedanken hauptsächlich nur noch um das Objekt der Begierde drehen, ist es eine gute Idee, sich mit dem Thema Sucht mal näher auseinander zu setzen.
Ehrliche Selbstreflektion ist nicht immer einfach oder angenehm, aber kann durchaus helfen. Am besten versucht ihr euch mal aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Generell kann man von allem süchtig werden, allerdings ist dies häufiger bei Substanzen der Fall.
Sobald ihr euer Leben nach irgendeiner Substanz richtet, habt ihr ein Problem (mehr oder weniger stark ausgeprägt).
Es ist auf keinen Fall ratsam Substanzen als „Problemlösung“ einzusetzen. Wenn man in irgendeiner Form belastet ist, dann liegt das Bedürfnis dem zu entfliehen oft Nahe. Substanzen, welche einem ein schönes Gefühl geben, scheinen dann in solchen Momenten sehr reizvoll. Aber im Endeffekt hilft es kein Stück, sondern verschlimmert in den allermeisten Fällen die Probleme. Durch Verdrängung wurden die wenigsten Probleme gelöst.
Bei gewissen Substanzen (z.B. Alkohol, Heroin) kann zu einer psychischen Sucht zusätzlich auch eine schwere körperliche Abhängigkeit bestehen. In diesen Fällen ist es sogar gefährlich, wenn man versucht auf eigene Faust zu entziehen.
Prinzipiell besteht bei Cannabis immer die Möglichkeit ohne Hilfe die Sucht zu bekämpfen, da es auch ungefährlich ist, wenn man es einfach von heute auf Morgen sein lässt.
Allerdings brauchen trotzdem einige Menschen Unterstützung bei diesem Schritt. Wenn ihr also merkt, dass ihr es nicht alleine schafft, dann holt euch Hilfe. Auch wenn es vielleicht im ersten Schritt schwer fällt, aber falsche Scham hilft euch auch nicht weiter.
Wenn man täglich Cannabis konsumiert hat, können ein paar körperliche Symptome beim “Verzicht” auftreten, welche aber normalerweise innerhalb von ein paar Tagen verschwinden. Dazu gehören unter anderen Probleme beim Einschlafen, wirre Träume, gesteigertes Schwitzen, verminderter Appetit, Unruhe, Stimmungsschwankungen. Wenn die vorher regelmäßig zugeführten Cannabinoide (insbesondere THC), welche überall im Körper andocken, auf einmal fehlen, braucht der Körper eine kurze Umstellungsphase.
An dieser Stelle mal ein Zitat einer andere Website:
“Diese Entzugssymptome können sehr unangenehm sein, aber sie stellen in der Regel keine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar. Und eines ist sicher: sie werden vergehen. Allerdings verspüren viele Aufhörwillige in dieser Phase ein starkes Bedürfnis, wieder zu kiffen, denn die psychische Abhängigkeit kann sehr hartnäckig sein.”
(Quelle: https://www.drugcom.de/haeufig-gestellte-fragen/fragen-zu-cannabis/entzugserscheinungen-bei-cannabiskonsum/)
Insgesamt möchte ich an dieser Stelle festhalten, dass man Cannabis weder verharmlosen noch verteufeln sollte. Da es illegal ist, wurde den meisten Konsumenten kein vernünftiger Umgang damit vorgelebt und man kann oft nicht so frei darüber sprechen. Ein reflektierter Umgang ist besonders bei jüngeren Konsumenten eine Seltenheit.
Zusätzlich bringt das Verbot (die Prohibition) einen erheblichen Nachteil bezüglich der Qualität des Cannabis. Man weiß nicht im Vorfeld wie stark es ist und ob es gestreckt wurde. Streckmittel können unter anderem auch synthetische Cannabinoide sein, welche wesentlich gefährlicher als die natürlichen Cannabinoide sind. Allerdings kann man auch bei sauberen und klar deklariertem natürlich eine Konsumstörung entwickeln.
Meine persönlichen Tipps und Erkenntnisse
- Wenn man erkennt, dass man durch den “Verzicht” freier und unabhängiger wird, dann fällt es wesentlich einfacher. Man wird wieder ein Stück selbstbestimmter. Insofern ist das eigentlich kein wirklicher Verzicht sondern ein Gewinn.
Schaden wird es euch definitiv nicht und ihr nehmt garantiert etwas mit. - Egal was der Grund für eine Pause oder kompletter Konsumstopp ist, versuche das beste daraus zu machen.
- Am besten sind immer Tätigkeiten, die euch was bringen und ablenken.
Sei es etwas, wonach ihr ein Endergebnis seht (z.B. Handwerkliche Tätigkeiten, Putzen, Aufräumen) oder irgendwas, was euch reizt (Lernen, berieseln lassen). - Spazieren gehen. Am besten in der Natur, wenn irgendwie möglich.
- Sport ist immer eine gute Idee. Zumindest moderater Sport.
(Insofern keine körperlichen Gebrechen dagegen sprechen) - Sich auch mal etwas gönnen und es sich gut gehen lassen.
- Nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn man vielleicht doch nicht sein Ziel direkt erreicht hat. Nicht zu streng mit sich selber sein. Solange man seine Ziele und sich selbst nicht aus den Augen verliert, ist doch schon viel gewonnen. Wenn man nach dem Hinfallen irgendwann wieder aufsteht, ist man auf dem richtigen Weg. Und falls man merkt, dass man nicht alleine hochkommt, kann man immer nach Hilfe fragen. In eurem eigenen Interesse: Keine falsche Scheu!
- Wenn ihr nur eine Pause machen und/oder den Konsum reduzieren möchtet:
Am besten auf Tabak verzichten, falls ihr bisher welchen konsumiert haben solltet. Viele verwechseln die Nikotinabhängigkeit mit einer Cannabissucht. Außerdem ist Nikotin für die Cannabiswirkung als solches kontraproduktiv. Wenn man vorher nur Mischkonsum betrieben hat, wird man überrascht sein, wenn man das erste mal pur konsumiert.
An dieser Stelle möchte ich Vaporizer empfehlen. Auch wenn gute Vaporizer in der Anschaffung teurer sind, spart man sehr viel Cannabis ein und der Geschmack und Wirkung ist top. Und die Lunge wird es einem Danken!
siehe dazu Vorteile von Vaporizern - Weniger ist mehr. Klasse statt Masse.
Dann wirkt es auch besser und den Geldbeutel freut es auch 😉
Hat lange gedauert, bis ich das richtig kapiert habe. - Es gibt zwar am nächsten Tag keinen schlimmen Kater wie beim starken Alkoholkonsum, aber man merkt durchaus eine Nachwirkung. Ja nach Intensität des Konsums mehr oder weniger. Einfach mal auf die eigene Energie achten und wie sich diese bei Pausen ändern kann.
- Videos oder Berichte von anderen Konsumenten.
- Das Lied “Tagelange Nüchternheit” von Götz Widmann ist durchaus erwähnenswert 😉
Wenn ihr Probleme mit dem nüchternen Einschlafen haben solltet
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es zwei bis drei Nächte schwieriger mit dem Einschlafen sein kann. Es kann natürlich sein, dass der Zeitraum variiert, je nachdem wieviel ihr so konsumiert habt.
Wenn ihr ziemlich viel konsumiert habt, im schlimmsten Fall auch tagsüber, dann würde ich wahrscheinlich erstmal den Konsum für eine Woche stark reduzieren…. auf ein Minimum, vielleicht nur ein wenig vor dem Einschlafen. Und dann komplett verzichten.
Ich würde nur nicht dazu raten, mit Ersatzstoffen zu arbeiten, außer vielleicht qualitativ gutes CBD.
Einige allgemeine Schlaftipps helfen durchaus:
- Sportlich auspowern, aber nicht direkt vor dem Schlafen
(Insofern keine körperlichen Gebrechen dagegen sprechen) - Auf Koffein und Energie-Drinks ab dem späten Nachmittag verzichten
- Abends mind. 30 Minuten vorm Schlafen alle Bildschirme meiden (TV, Smartphone usw.).
- Buch lesen (gedruckt / ebook-Reader mit eInk-Display)
- Meditieren
- Atemtechniken speziell zum Einschlafen
- Sein Gehirn nicht so ernst nehmen, denn abends ist es eine Drama-Queen
Hier auch nochmal ein Hinweis auf meinen Beitrag bezüglich ehrlicher Aufklärung
Anhang – Liedtext “Tagelange Nüchternheit” von Götz Widmann:
Dein Kontostand ist deprimierend
Wenn du noch Arbeit hast ist sie frustrierend
Irgendwie hast du’s versiebt
Und du fühlst dich ungeliebt
Und du willst dich nicht länger quälen
Da kann ich dir was empfehlen
Als dein Freund und Psychologe
Es gibt ’ne geile neue Droge
Die macht schön und die macht fit
Man fühlt sich wacher kriegt mehr mit
Bewegt sich eleganter
Wird für Frauen interessanter
Kann sich viel mehr merken
Schuften mit zehn Pferdestärken
Man braucht deutlich weniger schlaf
Die Wahrnehmung wird messerscharf
Mein Lieblingsrausch zur Zeit
Die beste Droge weit und breit
Ist tagelange Nüchternheit
Tagelange Nüchternheit
Symptomatisch für die Wirkung ist bildhafteres träumen
Und der unstillbare drang die Bude aufzuräumen
Man schafft es plötzlich spielend ganze Sätze zu formuliern
Ohne den faden zu verliern
Längere Absätze zu lesen
Aufgaben zu lösen
Einfach so
Und man muß seltener aufs Klo
Mein Lieblingsrausch zur Zeit
Die beste Droge weit und breit
Ist tagelange Nüchternheit
Tagelange Nüchternheit
Anders als bei andern Drogen kommt der Kater vor dem kick
Aber irgendwann so nach zwei tagen kommt der Augenblick
Plötzlich kommst du an ganz neue Hirnregionen ran
Das ist nichts für Weicheier kannst du mir glauben Mann
Es macht ordentlich und tüchtig
Und es macht nicht wirklich süchtig
Runter kommt man immer leicht
Ein Bier oder ’ne Tüte reicht
Mein Lieblingsrausch zur Zeit
Die beste Droge weit und breit
Ist tagelange Nüchternheit
Tagelange Nüchternheit
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Tipps eines erfahrenen Konsumenten, um Risiken bezüglich Cannabis zu minimieren
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Zuletzt aktualisiert:
9. November 2022