Inhalt

Einleitung

Ich selber habe mich sehr lange mit dem Thema Hanf beschäftigt und es erstaunt mich immer noch, wie vielseitig diese Pflanze und weltfremd unsere Gesetzgebung ist. Leider wird dieses Thema von vielen Menschen entweder belächelt, völlig dramatisiert oder verharmlost. Es fehlt häufig an Sachlichkeit bei den Befürwortern und Gegnern eines Cannabis-Verbots. Diesen Schluss kann ich aus meinen Erfahrungen und Beobachtungen der Debatte ziehen. Ich selber bin schon Jahre unter wechselnden Pseudonymen online aktiv, und habe dadurch viele Diskussionen mit Gegnern und Befürwortern geführt oder beobachtet. Da ich berufliche Konsequenzen befürchten muss, wenn mein Arbeitgeber mitbekommt würde, was ich so mache, muss ich leider den Weg der Anonymität wählen. Damit bin ich sehr unzufrieden, aber Cannabis ist im Jahre 2019 leider immer noch ein Thema, welches oft eine Stigmatisierung und berufliche Konsequenzen mit sich bringen kann, abgesehen von den strafrechtlichen Folgen. Das wandelt sich langsam, aber unsere Gesellschaft ist immer noch weit davon entfernt, Cannabis so normal wie Bier zu betrachten.

Woran liegt das?

Woher kommt eigentlich das Verbot?

Woher resultiert eigentlich die Angst vor Cannabis?

Was ist Cannabis eigentlich genau?

Was ist an den Argumenten der Gegner und Befürworter einer Legalisierung dran?

Wie lauten die Fakten und was sind Mythen innerhalb der Diskussion?

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Ursprünge des heutigen Cannabis-Verbots

Ich möchte hier keine detaillierte Aufarbeitung über das heutige Cannabis-Verbot, auch Cannabis-Prohibition genannt, abliefern, sondern versuche einen kompakten Überblick zu verschaffen. Ich komprimiere an dieser Stelle die historischen Abläufe bewusst, da es im Internet und diversen Büchern genügend Informationen dazu gibt.

Zum einen gab es ab 1925 auf Drängen von Ägypten ein erstes internationales Cannabis-Verbot, welches allerdings nur halbherzig umgesetzt wurde, also eigentlich in Deutschland keine Rolle spielte. Schlimmer waren die Bestrebungen von den USA, insbesondere von Harry J. Anslinger, der zuerst für die Einhaltung der Alkohol-Prohibition zuständig war, und als diese für gescheitert erklärt wurde, sich auf die Verfolgung von Cannabis konzentriert hat. Später war er Mitglied der Drogenkommission der Vereinten Nationen und hat von dort aus das Verbot mit Nachdruck in die Welt getragen. Das ist stark vereinfacht, aber dennoch der wesentliche Grund für das weltweite Verbot in heutiger Form. Alleine der Film “Reefer Madness” (1936) zeigt das Ausmaß der Propaganda jener Zeit, die immer noch nachwirkt. Ich kann Ihnen versichern, dass nachweislich mit schmutzigen Tricks das Image von der uralten Cannabis-Pflanze in den Dreck gezogen wurde. Es wurden bewusst Ängste geschürt und Unwahrheiten verbreitet, die auch damals schon wissenschaftlich jeder Grundlage entbehrten. Dies ist mittlerweile belegt und unumstritten.

„Anslinger begann nun Öffentlichkeitskampagnen gegen die von ihm abgelehnten Drogen zu führen. Er argumentierte hier jedoch nicht nur mit gesundheitlichen Aspekten, sondern band auch Vorurteile ein. So wurde Schwarzen, Mexikanern und andere Minderheiten, denen der Großteil des Konsums zugeschrieben wurde, unterstellt im Rausch weiße Frauen zu vergewaltigen. Es folgte eine regelrechte Flut an Zeitungsartikeln (insbesondere der Hearst-Presse) und öffentlichen Stellungnahmen während der gesamten 1930er Jahre.“

Quelle: Wikipedia-Artikel “Harry J. Anslinger”

„Alle heute verbotenen Drogen wurden irgendwann mal illegalisiert, weil die Mehrheitsbevölkerung beunruhigt war über die Sitten einer ethnischen, kulturellen oder religiösen Minderheit. Im Fall von Cannabis lässt sich das auf entsprechende Konflikte in Südafrika, Ägypten und dann auch in den Südstaaten der USA zurückführen, wo von Anfang an auch Ressentiments gegen mexikanische Einwanderer eine Rolle spielten.“
Sebastian Scheerer, Rechtsprofessor

Quelle: Spiegel Online – Cannabis-Legalisierung: Was dafür spricht

Es wird auch vermutet, dass wirtschaftliche Interessen von DuPont (Chemieunternehmen), Baumwollproduzenten und Großwaldbesitzern eine wesentliche Rolle spielen, aber das können Sie leicht im Internet recherchieren. Das möchte ich an dieser Stelle nicht vertiefen und auch nicht bewerten.

Wir sollten für uns festhalten, dass in der damaligen Zeit, als sich die Menschen noch nicht so leicht über das Internet austauschen und informieren konnten, Cannabis bewusst mit einem negativen Image versehen wurde.

Die heutigen Ängste bezüglich Cannabis, die immer noch in vielen Köpfen zu finden sind, resultieren noch aus dieser Zeit und auch aus dem War on Drugs, den Nixon ausgerufen hatte. Ja genau, Nixon, der sympathische Präsident mit reinem Gewissen.

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Doch was ist Cannabis?

Auch hier verschaffe ich nur einen kurzen Überblick. Cannabis ist der lateinische Name für Hanf. Hanfblüten der weiblichen Pflanze können getrocknet werden und werden dann Marihuana genannt, allerdings resultiert dieser Begriff aus der Anslinger-Propaganda-Maschine und stammt ursprünglich aus Mexiko. Man kann es genauso gut Ganja, Weed, Gras oder Hanfblüten nennen. Es gibt viele Bezeichnungen für diese Blüten, welche zu Produkten, wie Haschisch oder Extrakte, weiterverarbeitet werden können.

Cannabis-Produkte kann man im Joint oder Pfeife rauchen, im Vaporizer verdampfen oder oral konsumieren, z.B. als Öl, Spray oder in Lebensmitteln verarbeitet. Der Mischkonsum mit Tabak ist nicht zu empfehlen, da Tabak besonders gesundheitsschädigend ist. Vaporizer sind für die Inhalation den Joints oder Pfeifen klar vorzuziehen, kosten aber aufgrund von komplexerer Technik meistens mehr als 150€ in der Anschaffung. Vaporizer erhitzen die Hanfblüten auf eine Temperatur zwischen 185-210°C, wodurch lungenschonender Dampf und kein Rauch entsteht. Die Dosierung durch z.B. Kekse ist nicht immer so leicht und man muss beachten, dass der Wirkungseintritt und -intensität stark variieren können. Weitere Informationen zu den unterschiedlichen Konsumformen findet man problemlos im Internet.

Wir wissen an dieser Stelle, wenn auch stark vereinfacht, was Cannabis ist und warum es verboten wurde und woher die Angst resultiert. Dies sollte jeder als Grundlage zur Diskussion kennen und damit kommen wir zu meinem Kernthema…

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Argumente, Meinungen, Fakten und Mythen in der Cannabis-Diskussion

Viele Argumente von Gegnern einer Cannabis-Legalisierung haben meine Nerven strapaziert, aber keines von denen, konnte einer näheren Prüfung stand halten. Entweder fehlt es an Logik oder es werden Folgen des Verbots als Begründung für jenes verwendet.

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Liste der gängisten „Argumente“ von Legalisierungs-Gegnern

Aber wir müssen doch die Jugend schützen!

Jedem sollte klar sein, dass es keinen Jugendschutz auf dem Schwarzmarkt gibt. Das ist einfach ein unumstrittener Fakt.

Das Problem der aktuellen Verbotspolitik ist, dass unter dem Deckmantel des vermeintlichen Jugendschutzes alle erwachsenen Konsumenten kriminalisiert werden und unter dem Schwarzmarkt leiden. Einen Jugend- oder Verbraucherschutz gibt es auf dem Schwarzmarkt nicht.

Dadurch können Jugendliche frei von jeder Alterskontrolle Cannabis kaufen, auch in ländlichen Gebieten und nicht nur in größeren Städten. Außerdem sind durch das Cannabis-Verbot die so genannten „Legal Highs“, z.B. die Kräutermischungen, entstanden, welche im Gegensatz zu dem richtigen Cannabis teilweise sogar zum Tode  führen können. Nicht wenige Jugendliche konsumieren also ungehindert Cannabis oder die völlig unberechenbaren Legal Highs, ohne dass wir überhaupt ansatzweise eine Kontrolle darüber haben. Es wäre eine Illusion zu denken, dass dies nur auf Großstädte zutrifft, selbst in kleinen 10.000-Seelen Städten, kommen die jungen Menschen meist problemlos an Cannabis oder beziehen die wesentlich gefährlicheren Legal Highs über das Internet.

Es ist öfters der Fall, dass diese jungen Menschen sich primär mit anderen jungen Konsumenten treffen und der Konsum völlig übertrieben und kaum reflektiert wird. Einige bekommen dann durch den meist jahrelangen Missbrauch psychische Probleme und erhalten häufig erst sehr spät Hilfe, da Cannabis immer noch ein Tabu-Thema ist.

In den Statistiken werden die Patienten durch Legal Highs, sowie jene durch Cannabis einfach zusammengefasst und im jährlichen Suchtbericht einfach undifferenziert als Cannabis-Patienten dargestellt.

Die meisten Gefahren in Punkto Cannabis bestehen für Jugendliche unter 18 Jahren, aber es empfiehlt sich erst im Alter von 21 (oder besser noch 25) mit dem Cannabis-Konsum anzufangen. Ab 21 Jahren ist das Gehirn weitestgehend ausgereift und die Risiken für Psychosen sinken enorm. Im Alter von 25 Jahren ist das Gehirn voll ausgereift und es bestehen die geringsten Gefahren. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Cannabis minimiert übrigens wesentlich die meisten Risiken in diesem Zusammenhang.

Die häufigsten Probleme resultieren aus dem Missbrauch von Cannabis bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Der tägliche Konsum von Cannabis, von früh bis spät, ist für viele Menschen auf Dauer keine gute Idee. Doch diese Jugendlichen haben, wie bereits erwähnt, oft ungehindert Zugang zu Cannabis und und werden mit ihrem oft unreflektierten Konsumverhalten allein gelassen und fallen erst auf, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Worin die Gründe für den eigentlichen Missbrauch liegen können sehr unterschiedlich sein, aber dies kann im Reiz des Verbotenen, Langeweile, Leistungsdruck, Perspektivlosigkeit, familiärer oder sonstiger Probleme liegen.

Die häufigen Verunreinigungen im Cannabis (Schimmel, Dünger-/Pestizid-Rückstände oder Streckmittel) verbessern die Situation nicht unbedingt, aber dazu später mehr.

Neben einem Jugendschutz durch Fachgeschäfte ist eine ehrliche Aufklärung, die nicht mit erhobenen Zeigefinder oder Lügen daherkommt, enorm wichtig. Ein laienhaftes Beispiel, wie ich mir das ungefähr vorstelle, habe ich hier mal verfasst:
Ehrliche Aufklärung statt CDU/CSU Propaganda

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Aber das ist doch ein falsches Signal an Jugendliche!

Jetzt gibt es leider viele konservative Politiker, Polizisten und Mitbürger die in einer Legalisierung von Cannabis ein falsches Signal insbesondere für junge Menschen sehen. Das hat nichts mit empirischen Studien oder Logik zu tun, sondern einfach mit persönlichen Meinungen.

Nur helfen persönlichen Meinungen den Jugendlichen nicht, die in Suchtkliniken landen.

Alkohol-Werbung, Politiker mit Bierkrügen in der Hand, Oktoberfeste, Familienfeste, Karneval könnte man als Beispiel für ein falsches Signal heranziehen.

Ich persönlich fände folgende Einsicht ein richtiges Signal und bin damit sicher nicht alleine:

„Wir sind lange Zeit, wie so viele Menschen, Irrtümern erlegen, aber wir haben dazu gelernt und wollen die Fehler der Vergangenheit korrigieren!“

Das würde von Lernfähigkeit und Selbstreflektion zeugen, aber dazu sind aktuell viele konservative Politiker nicht bereit. Hoffen wir, dass sich dies bald ändert.

Wenn man dies mit ehrlicher Aufklärung verbinden würde, dann wäre den Jugendlichen mehr geholfen, als in der aktuellen Situation:
Ehrliche Aufklärung statt CDU/CSU Propaganda

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Der Jugendschutz funktioniert doch bereits nicht bei Alkohol und Tabak!

Wenn man das Argument des „falschen Signals“ entkräftet, wie ich das oben ausführlich getan habe, folgt sofort das nächste:

“Aber der Jugendschutz funktioniert doch bei Alkohol und Tabak nicht vernünftig!”

Den schlechten Jugendschutz bei Tabak oder Alkohol darf man nicht mit dem Jugendschutz für die angedachten Cannabis-Fachgeschäft vergleichen!

Die Cannabis-Fachgeschäfte würden z.B. bei Verstößen die Lizenz verlieren können, also deren Lebensgrundlage! In Colorado werden die Ausweise sehr streng geprüft, bevor man überhaupt etwas kaufen kann.

Zigaretten kann ich mit einer “ausgeliehenen” ec-Karte oder Peronalausweis ziehen, also eigentlich gehören solche Automaten verboten. Auch die Tatsache, dass Alkohol im Supermarkt-Regal steht, an Tankstellen und Kiosken verkauft wird, stellt ein enormes Problem dar.

Das es keine Fachgeschäfte für diese bereits legalen Drogen gibt, woran jährlich alleine in Deutschland mindestens 125.000 Menschen sterben, halte ich für unlogisch.

Auch die Werbungen und Sponsoren-Verträge von Alkohol-Produzenten in den Medien und bei Sportveranstaltungen soll mir mal einer vernünftig begründen.

Natürlich kann ein Erwachsener immer Alkohol, Tabak und im Falle einer Legalisierung auch Cannabis den Jugendlichen besorgen, aber man hätte zumindest noch eine Art soziale Kontrolle und keinen unkontrollierten Schwarzmarkt ohne Alterskontrolle. Man könnte die Jugendlichen dadurch besser erreichen und aufklären. Außerdem wären die Risiken durch kontrolliert angebautes Cannabis, welches dazu noch bezüglich des Wirkstoffgehaltes (THC/CBD) klar gekennzeichnet wäre, wesentlich geringer, als das Lotteriespiel auf dem Schwarzmarkt. Wenn jemand z.B. Bier probieren möchte, aber nur Schnaps besorgen kann, was aber noch nicht mal auf der Verpackung steht, dann verschlimmert das die Probleme!

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Aber durch eine Legalisierung ist es erst recht überall verfügbar!

Es wäre sehr naiv zu denken, dass ein generelles Cannabis-Verbot die Verfügbarkeit wesentlich einschränken würde. Es ist mittlerweile auch wissenschaftlich belegt, dass die Gesetzgebung keinen nennenswerten Einfluss auf Konsumentenzahlen und Konsumverhalten hat. Außerdem ist mittlerweile nicht mehr zu leugnen, dass die Strafverfolgung bezüglich Cannabis selbst mehr Schaden anrichtet, als dass sie nützen würde.

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Cannabis wird doch verharmlost und die Kliniken sind voll mit jungen Menschen!

Es verwundert auch nicht, dass sich einige Psychiater und Suchtberater, die hauptsächlich mit jugendlichen Cannabis- oder Legal Highs-Opfern beschäftigt sind, weiterhin für ein Verbot aussprechen. Sie sehen ja täglich nur die Problemfälle und nicht die große Masse an unauffälligen Konsumenten, die verantwortungsvoll damit umgehen können. Ein besonderer Vertreter dieser Spezies der Verbots-Verfechter ist der Herr Rainer Thomasius. Er wird schon seit langem von Aktivisten und seriösen Experten nicht mehr ernst genommen, da dieser Mann immer neue abwegige Behauptungen aufstellt. Das führt hier zu weit, aber im Internet gibt es dazu genug Material, welches das belegt.

Es gibt ganz klar Risiken insbesondere für Jugendliche, aber die entscheidene Frage ist, wie wir diese Gefahren reduzieren können. Wir haben trotz des Verbots viele Jugendliche in Suchtkliniken oder Therapie-Programmen. Das zeugt nicht gerade von einem Erfolg der jetzigen Politik würde ich behaupten.

Nicht wenige Jugendliche und auch Erwachsene werden aber aufgrund von Repressions-Maßnahmen an Teilnahme von Therapien gezwungen, was nicht eine besonders kluge Maßnahme ist. Die meisten, die zu solchen Therapien gezwungen werden, wissen, was sie den Therapeuten erzählen müssen, um möglichst schnell wieder diese Therapie beenden zu können. Urin-Kontrollen sind unwürdig, nur weil man nicht die tolerierte Drogen konsumiert, darf man nicht zu solchen Maßnahmen gezwungen werden. Zumal diese Menschen problemlos in jedem Laden Alkohol kaufen können (insofern sie mindestens 16 Jahre alt sind), welcher wissenschaftlich erwiesen einen größeren körperlichen und gesellschaftlichen Schaden anrichtet.

Es muss natürlich Hilfsangebote geben, aber bitte auf freiwilliger und ehrlicher Basis, sonst werden die realen Erfolge immer recht spärlich sein.

Und ehrliche Aufklärung würde z.B. so aussehen:
Ehrliche Aufklärung statt CDU/CSU Propaganda

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Cannabis macht doch süchtig, man kann damit nicht verantwortungsvoll umgehen

Das entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Dies sieht die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ziemlich ähnlich und ist damit nicht alleine. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen ist ein Dachverband, dem etwa 25 Verbände angehören, welche wiederum über 1.000 Sucht- und Drogenberatungsstellen und mehrere Hundert Kliniken betreiben.

“Wir haben in Deutschland – und das ist keine Ausnahme, sondern weltweit die Regel – mehrere Millionen Gelegenheitskonsumenten, häufige Konsumenten und Dauerkonsumenten. Diese Zahl von Konsumenten haben wir schon seit vielen Jahren. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Davon entwickelt ein Teil – natürlich nur ein kleinerer Teil; das ist zum Glück bei allen Sucht- und Rauschmitteln so – eine Abhängigkeit, ein Missbrauchsverhalten, macht grobe Fehler unter dem Einfluss der Substanz, nimmt am Straßenverkehr teil usw.; gar keine Frage. Das wissen wir. Wir wissen aber auch – und da widerspreche ich Ihnen, Frau Dr. Franke –, dass kontrollierter Cannabiskonsum nicht nur möglich ist, sondern von den meisten Konsumenten auch praktiziert wird. Von den mehreren Millionen Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten in Deutschland wird natürlich der größte Teil kontrolliert konsumieren. Sie fallen ja nicht auf.”
Dr. Raphael Gaßmann, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, Anhörung im Landtag NRW bezüglich Cannabis vom 04.02.2015

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Es gibt auch Erwachsene mit Cannabis-Problemen

Natürlich bestehen auch für Erwachsene ein paar Risiken, wie den verantwortungslosen Missbrauch von Cannabis, ein unbekannter Wirkstoff-Gehalt und oft verunreinigte Ware (Schimmel, Pestizid-Rückstände oder Streckmittel).

Alkohol, Tabak, Fastfood, Schokolade, Chips und vieles mehr kann man im schädlichen Maß zu sich nehmen, das gilt auch für Cannabis. Aber deswegen verbieten wir ja Alkohol, Tabak und Fastfood auch nicht, nur weil man sich damit umbringen kann.

Und es sollte jedem einleuchten, dass verunreinigte Ware wesentlich mehr Schaden anrichtet, als saubere Ware. Bei den Streckmittel werden manche profitorientierten Produzenten immer kreativer. Es wurde ja sogar schon Blei im Cannabis gefunden.  Gesund ist das auf jeden Fall nicht! Diese Probleme waren damals in Zeiten der Alkohol-Prohibition auch vorhanden, also könnte man einfach aus der Geschichte lernen.

Doch auch die auf dem Schwarzmarkt fehlende Kennzeichnung des Wirkstoffgehalts (THC und CBD) kann ein Problem für manche Menschen darstellen. Zumindest merkt man häufig wie stark die Ware ist und stellt sich entsprechend darauf ein. Eine fehlende Kennzeichnung ist trotzdem unvorteilhaft. Stellen Sie sich mal vor sie kaufen Bier und sie haben keine Ahnung wievie Prozent Alkohol enthalten ist! Bei alkoholischen Getränken schmeckt man allerdings meistens, wenn viel Alkohol enthalten ist (wie z.B. beim Spirituosen), was bei Cannabis erstmal nicht der Fall ist.

Es wäre sehr wünschenswert, wenn ich auch bei Cannabis die Wahl zwischen Bier, Likör und Schnaps hätte, um es vereinfacht  zu sagen. Aber nein… um angeblich mit einem Totalverbot die Jugend zu „schützen“, werden alle Erwachsenen auf den Schwarzmarkt mit all seinen Folgen gedrängt.

Das sind alles Folgen des Cannabis-Verbots!

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Lasst doch die Finger von dem Zeug!

Jetzt könnte ein Legalisierungs-Gegner sagen, dass man doch einfach die Finger davon lassen könne, wenn es solche Risiken wie verunreinigte Ware und nicht deklarierte Wirkstoffe gibt.

Aber wieso sollen sich erwachsene Menschen von anderen erwachsenen Menschen soetwas vorschreiben lassen? Sollen wir den Alkohol verbieten, weil manche damit Proleme haben und eventuell daran sterben? Die Alkohol-Prohibition, mit all ihren Auswirkungen ist grandios in den USA gescheitert, dass wollen wir bestimmt nicht wiederholen. Die Folgen der Alkohol-Prohibition sind übrigens zum Großteil übertragbar auf die Cannabis-Prohibition. Zur Alkohol-Prohibition gibt es viele Infos und Dokumentationen im Internet zu finden, deswegen möchte ich hier nicht zu sehr darauf eingehen, aber trotzdem ein paar Worte dazu:

Als in den USA damals die Alkohol-Prohibition existierte, gab es eigentlich nur wenig Bier (welches auch nicht schmeckte) und viel schlechten Fusel, der viel zu teuer verkauft wurde und auch gesundheitlich wesentlich bedenklicher war, als der legale Schnaps heutzutage. Damals konnte man teilweise erblinden. Außerdem wurde oft Maisschnaps mit irgendwelchen Aromastoffen versetzt um die verschiedenen Alkoholsorten zu simulieren (Rum, Gin, Bourbon usw.). Ein Kennzeichnung für Alkoholgehalt oder gar eine Qualitätskontrolle gab es natürlich nicht mehr auf dem illegalen Markt.

Natürlich ist Alkohol nach wie vor, auch wenn er legalisiert wurde, gefährlich für den Körper und kann bei Alkoholikern oder Problemkonsumenten auch zusätzlich das soziale Umfeld schaden.

Aber ein Totalverbot (wie damals in den USA) schadet mehr, als es nützt. Es schadet den Konsumenten und macht Kriminelle reich.

Das ist bei Cannabis nicht anders. Streng genommen ist dies bei allen Drogen der Fall, aber es gibt bezüglich der momentan illegalen Drogen die meisten Konsumenten bei Cannabis.

Ergo besteht dort der größte Handlungsbedarf. Gleichzeitig ist es auch eine der ungefährlichsten Drogen, auch wenn nicht völlig frei von Risiken. Aber Risiken lassen sich durch ehrliche Aufklärung definitiv besser minimieren, anstatt mit Verboten und verlogener Aufklärung.

Und trotz dieser ganzen Risiken des Schwarzmarktes, gibt es vermutlich eher wenige Probleme gesundheitlicher Natur durch die fehlende Deklaration des Wirkstoffgehaltes, aber bestimmt nicht wenige durch Streckmittel, Pestizide und Schimmel.

Letztendlich reden wir über unsere verfassungsmäßigen Freiheitsrechte!

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Noch eine weitere Droge?

Ein Standard-Argument der Verbots-Befürwortet, wirft die Frage auf, ob wir eine weitere Droge in unserer Gesellschaft haben möchten. Dabei wird einfach komplett ignoriert, dass es jetzt schon Millionen Konsumenten gibt und immer geben wird. Wir können die Augen davor verschließen, aber die Realität ist nun mal so, ob das einem persönlich gefällt oder nicht. Die Frage lautet eher, wie wir damit umgehen sollen. Einfach den unkontrollierten Zustand so belassen oder den Umgang damit regulieren?

Alternativ können wir auch weiterhin versuchen die Nachfrage bezüglich Cannabis, welche durch Millionen von Konsumenten existiert, einfach mit dem Strafrecht zu zerschlagen. Aber das hat die letzten Jahrzehnte (!) nicht funktioniert und die Erfolgsaussichten sind sehr gering. Zumal ein „Erfolg“ auf Seiten der Strafverfolgung immer mit dem Preis der Ungerechtigkeit einher geht.

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Dann kann ich doch auch Ampeln abschaffen oder sogar Raub und Mord erlauben!

Legalisierungs-Gegner unterscheiden oft nicht zwischen Selbst- und Fremdschädigung. Das sind allerdings zwei völlig verschiedene Aspekte des Strafrechts!

Jedem sollte klar sein, dass man mit Raub jemand anderem Schaden zufügt. Durch die Abschaffung von Verkehrsregeln oder Ampeln sind auch andere Menschen gefährdet.

Mit Cannabis schadet man sich höchstens selbst, wie mit Fastfood, Alkohol oder Tabak auch.

Auch das Argument, dass es mehr berauschte Autofahrer geben würde, kann den Erfahrungen aus Kanda, US-Staaten, Portugal und den Niederlanden nicht standhalten.

Fremdgefährdung durch einen akuten Ausbruch einer Psychose, können bestehen, aber dieses Risiko kann ja, wie bereits erklärt, durch einen Jugendschutz und ehrliche Aufklärung minimiert werden. Generell betrifft das Psychose-Risiko einen sehr kleinen Teil der Konsumenten, welche bereits eine latente Psychose in sich tragen und die Cannabis im Übermaß und über lange Zeit konsumieren, also missbrauchen.

Bei diesem Argument wird auch gerne zusätzlich ausgeblendet, dass Alkohol bei nicht wenigen Zeitgenossen Aggressionen fördert und ebenfalls Psychosen triggern kann. Ich möchte Alkohol auch nicht schlecht machen, aber man muss auch einfach Relationen aufzeigen.

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Der Alkohol wird doch als Genussmittel verwendet und Cannabis nur zum Berauschen!

Wenn Bier, Wein, Likör und Schnaps nur zum Genuss konsumiert werden würde, warum ist denn überhaupt Alkohol enthalten?

Der eine mag vielleicht Obstler, Korn oder Wodka, der andere nicht. Der eine mag Bier, der andere lieber Wein. Es gibt bei alkoholischen Produkten Unterschiede in Geschmack und Wirkung, wie bei Cannabis auch.

Alkohol aber primär als Genussmittel zu verkaufen, dass nicht wegen seiner Wirkung getrunken wird, ist scheinheilig und unglaubwürdig.

Auf dem Oktoberfest, zu Karneval und Sylvester, auf jeder Party und Disko sieht man natürlich nur Genusstrinker.

Außerdem gibt es beim Alkohol keinen unschädlichen Konsum.

„Eine Studie, die Daten von 28 Millionen Menschen nutzt, zeigt: Alkohol schadet ab dem ersten Tropfen. Und ist weltweit für noch mehr Tote verantwortlich als gedacht.“
Quelle:
Artikel „Selbst das eine Bierchen ist schon ungesund“ vom 24.08.2018
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-08/alkoholkonsum-studie-gesundheit-schaedlichkeit-tote

Wenn man sauberes Cannabis in den persönlich richtigen Dosierungen vaporisiert (verdampft) oder oral konsumiert, dann bestehen nach aktuellem Wissensstand keine vergleichbaren körperlichen Risiken, wie es beim Alkohol der Fall ist!

Und Cannabis schmeckt, insofern es pur konsumiert wird, recht lecker. Wobei sich über Geschmack ja nicht streiten lässt.

Wenn Cannabis in unterschiedlichen Stärken verfügbar und entsprechend gekennzeichnet wäre,  könnte man die Wirkung auch noch viele genauer abschätzen und steuern. Nicht jeder möchte sich komplett abschießen, wenn er Cannabis konsumiert!

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Aber nach der Legalisierung kiffen doch viel mehr Menschen!

In den Medien und Suchtberichten, werden gerne Konsumentezahlen genannt. Jedem muss bewusst werden, dass wir über geschätzte Zahlen reden. Die einzigen realistischen Zahlen erhalten wir momentan aus Staaten, wo der Freizeitkonsum komplett legalisert wurde  (einige US-Staaten, Kanada, Uruguay). Daher sind seriöse Vorher/Nachher-Vergleiche unmöglich, man kann höchstens zu Zeiten der Prohibition gut oder schlecht geschätzt haben.

Wenn also jemand mit gestiegenen Konsumentenzahlen nach einer Legalisierung argumentiert, dann hat das keine wirkliche Substanz und auch an sich keine Relevanz.

Selbst wenn nach einer Legalisierung wirklich die Konsumentenzahl ansteigt, wird dies wahrscheinlich nur ein temporärer Anstieg sein, denn es gibt viele neugierige Menschen, die es dann zumindest einmal ausprobieren möchten. Das wird dann auch wahrscheinlich wieder nachlassen und selbst wenn nicht, wäre das kein Grund für ein Verbot.

Denn der Rechtsstaat sollte nicht ohne Grund die Freiheit der Bürger einschränken.

Ich habe öfters die Vermutung vernommen, dass es insgesamt für die Bevölkerung besser wäre, wenn insgesamt weniger Alkohol getrunken und dafür mehr Cannabis konsumiert werden würde. Ich teile diese Einschätzung. Am besten ist es sicherlich, wenn man gar keine Drogen zu sich nimmt, aber das muss einem selbst überlassen werden. Und dazu benötigen wir ehrliche Aufklärung und eine kontrollierte Produktion und Abgabe an Erwachsene.

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Also wenn Cannabis legalisiert wird, dann müssen bei gesundheitlichen Problemen die Folgekosten selber getragen werden!

Handhaben wir das bei Alkholikern, Lungenkrebspatienten, Diabetispatienten, Sportlern, Bergsteigern oder Suizidversuchen genauso? Dies sind jetzt nur ein paar wahllose Beispiel. Es gibt so viele Bereiche im Leben, wo man sich selber schädigen

Und die Folgekosten haben wir jetzt schon, da bereits Millionen Menschen konsumieren. Nur würde durch saubere Ware, Jugendschutz und bessere Aufklärung weniger Folgekosten existieren.

Wenn man mit Cannabis vernünftig umgeht und eine möglichst unschädliche Konsumform wählt, dann sind allerdings auch weniger Kosten für das Gesundheitssystem zu rechnen, als bei Alkoholkonsum. Es gibt keinen unschädlichen Alkoholkonsum, da jeder Tropfen schon Körperzellen direkt schädigt. Wenn man Cannabis verdampft oder oral einimmt, dann hat man noch nicht mal die Schädigung durch den Verbrennungsprozess. Von dem Mischkosum mit Tabak muss man an dieser Stelle allerdings dringend abraten. An den Folgen von Tabakkonsum sterben jährlich mehr Menschen als an Alkohol.

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Aber es ist doch nicht nur eine Selbstschädigung, denn Cannabis-Konsumenten sind nicht so leistungsfähig. Das ist ein Schaden für die Volkswirtschaft!

Ein perverses „Argument“. Das setzt erst einmal voraus, dass alle Cannabis-Konsumenten sich permanent die Birne wegballern. Das ist definitiv nicht der Fall. Aber selbst wenn dem so wäre, hat doch kein Mensch bei der Geburt unterschrieben, dass er seine Existenz der Volkswirtschaft unterordnen muss. Grundrechte? Freihheit? Wohl eher Zweitrangig in den Augen vieler Konservativer, die beim Bier oder Wein gerne über die Cannabis-Befürworter lächeln.

Dieses „Argument“ möchte ich gerne nochmal näher nach Vatertag, Karneval oder dem Oktoberfest diskutieren.

Es gibt natürlich Menschen, die den Konsum übertreiben und wirklich ein Problem haben. Aber die gibt es doch trotz des Verbotes heute schon. Aufgrund des Verbotes fehlt es ja an Jugend- und Verbraucherschutz, sowie ehrlicher Aufklärung. Das sind natürlich beste Voraussetzungen möglichst viele Konsumenten mit Problemen zu beladen und einen viel größeren volkswirtschaftlichen Schaden zu erzeugen. Wobei dann immer noch nicht der volkswirtschaftliche Schaden zählt, sondern die individuellen Probleme der Konsumenten, sprich der Menschen! Der Mensch sollte an erster Stelle stehen und nicht das schnöde Geld. Aber das geht hier wahrscheinlich zu weit.

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Aber es ist doch eine Einstiegsdroge!

Die Einstiegsdrogen-Theorie ist ein Produkt der Prohibition und dem daraus resultierenden Schwarzmarkt ohne der Möglichkeit von Kontrollen, Regeln oder Verbraucherrechten! Der Einstieg bezieht sich auf den illegalen Markt, vergleichbar mit den Zeiten der Alkoholprohibition in den USA der 1920er, der politisch erzeugt wurde.

Es gibt also keine Einstiegsdrogen, die automatisch zu einer anderen Substanzen verleiten, sondern illegale Drogen, die nur auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind. Allerdings ist der Schwarzmarkt die schlechteste Umgebung für Jugend- und Verbraucherschutz, sowie Aufklärung und Prävention.

Nochmal zum mitschreiben:

Es gibt keine Substanzen, die zu anderen verleiten. Das Wort „Einstiegsdroge“ bezeichnet einfach den Einstieg in den illegalen Markt, den die Prohibition zu verantworten hat.

Die Nachfrage bestimmt den (Schwarz-)Markt. Laut dem Bund deutscher Kriminalbeamter (BdK), werden täglich mindestens 1-4 Tonnen Cannabis in Deutschland gehandelt.

Das organisierte Verbrechen, welches wesentlich durch die Prohibition gewachsen ist, wird nach einer Legalisierung von Cannabis andere Tätigkeitsfelder stärker ausbauen oder zusätzliche Geschäftsfelder suchen.
Aber dies ist kein Argument gegen die Legalisierung, oder wollen wir weiterhin diesen Menschen die Gesundheit der Konsumenten anvertrauen und sich dadurch auch noch finanziell bereichern lassen? Selbst wenn viele Dealer nicht an Minderjährige verkaufen würden, dann besteht immer noch die Frage, nach der Sauberkeit und dem Wirkstoffgehalt des unkontrolliert angebauten Cannabis.

Die Frage der verfassungsmäßigen Freiheitsrechte der Konsumenten dürfen wir auch nicht vergessen, denn das Verbot verstößt gegen das Grundgesetz.

Richtig ist, dass so manche verantwortungslose, profitorientierte Dealer lieber lukrativere Ware verkaufen wollen. Das trifft nicht auf alle Dealer zu, aber es gibt solche Zeitgenossen. Jeder der ein wenig Ahnung von Drogen hat, weiß genau was er zu sich nehmen möchte, und was nicht. Es gibt aber auch ein paar naive Cannabis-Konsumenten, die sicherlich deswegen mal etwas ausprobieren, der Anteil dürfte allerdings verschwindend gering sein. Ansonsten hätten wir viele Methamphetamin-, Kokain- und Heroin-Abhängige, aber dem ist nicht so.

Es ist richtig, dass fast jeder Konsument harter Drogen vorher auch Cannabis ausprobiert hat, aber davor wurde so gut wie immer Tabak und Alkohol ausprobiert. Daraus allerdings zu schließen, dass man automatisch von Cannabis zu anderen illegalen Drogen greift, ist wissenschaftlich schon mehrfach widerlegt worden. Die Kleiber-Studie erwähne ich hier einfach mal exemplarisch. Kein seriöser Experte verwendet noch dieses „Argument“ der Einstiegsdroge.

Unter Alkoholikern wird Cannabis auch öfters als Ausstiegsdroge bezeichnet.

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Aber die internationalen Verträge verhindern eine Legalisierung!

Nein, das tun sie nicht! Eine Entkriminalisierung ist ohne Änderung der Verträge möglich, wie z.B. in Spanien, den Niederlanden, Tschechien oder Portugal bewiesen wird.

Aber alleine schon aufgrund der internationalen Entwicklungen, sollte man über dieses „Argument“ müde lächeln.

Einige US-Staaten, Kanada und Uruguay ignorieren diese Verträge, was zwar keine Strafen mit sich bringt, aber auch nicht der beste Weg ist. Wie es richtig geht hat Bolivien gezeigt, welches als erstes Land die betroffenen Verträge mit den Vereinten Nationen im Jahre 2011 gekündigt hat, um diese 2012 mit Einschränkungen wieder zu unterzeichnen. Seit dem ist die Coca-Pflanze wieder legal in Bolivien ohne internationales Recht zu missachten.

Der beste Weg wäre sicherlich, wenn die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neue, vernünftige Einschätzung zu Cannabis verfasst und den Vereinten Nationen (UN) die Legalisierung nahe legen würde. Dann müsste nicht jeder Staat, welcher legalisieren möchte, den Weg Boliviens gehen oder die bestehenden Verträge ignorieren.

Meiner Einschätzung nach, werden die WHO und UN früher oder später diesen Weg gehen.

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Die Folgen des Cannabis-Verbots

(Vollständigkeit ohne Gewähr)

  • Kein Jugendschutz durch Dealer auf dem Schwarzmarkt
  • Kein Verbraucherschutz (gestreckte/unsaubere Ware)
  • Gefahr als „Einstiegsdroge“ durch profitorientierte Dealer auf dem Schwarzmarkt
  • Unglaubwürdigkeit des Gesetzgebers, da eine Selbstschädigung nicht bestraft werden darf, und dies auch viele Menschen nicht nachvollziehen können, zumindestens die Millionen von Konsumenten.
  • Existenzen von normalen Bürgern werden durch die Strafverfolgung und Stigmatisierung zerstört.
  • Ehrliche Aufklärung von Jugendlichen und Erwachsenen wird verhindert.
  • Ehrliche Hilfsangebote die auf freiwillige Teilnahme basieren, werden erschwert.
  • Unterstützung von organisierter Kriminalität
  • Steuergelder versickern in den Schwarzmarkt
  • Mögliche Arbeitsplätze werden verhindert (Anbau, Logistik, Vertrieb und anhängige Dienstleister für diese Unternehmen)
  • Die Strafverfolgung investiert viel Zeit und Kraft für die Verfolgung von selbstschädigen Verhalten
  • Keine Anreize nüchtern am Straßenverkehr teilzunehmen, da man selbst nüchtern den Führerschein verlieren kann.

Zu dem Punkt mit dem Führerschein eine Ergänzung:

Das sind empirische Erkenntnisse aus der Alkohol-Prohibition in den USA. Das soll nicht bedeuten, dass aktuell der Großteil der Cannabis-Konsumenten berauscht am Straßenverkehr teilnimmt.

Die allermeisten sind verantwortungsbewusste Bürger!

Aber es ist logisch, dass die aktuellen realitätsfernen Grenzwerte und die Führerscheinpraxis zu solchen Begleiterscheinungen führen kann.

Es wird Menschen der Führerschein entzogen, welche nur THC-Abbauprodukte im Blut hatten, und nicht berauscht gefahren sind. Selbst wenn man berauscht erwischt wird und überhaupt nicht hinter dem Steuer sitzt, kann in manchen Bundesländern automatisch der Führerschein entzogen werden.

Das ist die Realität. Manch einer denkt sich dann: „Ach dann kann ich ja direkt berauscht fahren“.

Einige konservative Zeitgenossen behaupten gerne, dass man als Konsument gar nicht abschätzen kann, ob man fahrtüchtig ist oder nicht. Das entspricht einfach nicht der Wahrheit! Dazu gibt es in den Niederlanden und Colorado studien, die dazu Fakten liefern. Keiner soll berauscht fahren, aber es geht hier wie generell in der Diskussion um Sachlichkeit!

Die Folgen des Cannabis-Verbots

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Erfahrungen aus anderen Ländern

Wenn man all den Märchen der Legalisierungs-Gegner glauben würde, müsste beispielsweise Colorado voller Psychose-Patienten sein, die Jugendlichen würden mehr kiffen als vorher, die Straßen wären durch bekiffte Autofahrer unsicher und keiner würde mehr die Motivation aufbringen zu arbeiten und nur auf der faulen Haut liegen…

Aber nichts davon hat sich bewahrheitet, sondern das Gegenteil ist der Fall! Dies belegen alle fundierten Zahlen aus Colorado.

Desweiteren ist mittlerweile sogar Kalifornien, Uruguay und Kanada mit von der Legalisierungs-Partie.

Und auch in den Niederlanden und Portugal, wo Cannabis zwar nicht legal, aber zumindest toleriert wird, ist die Welt nihct zusammengebrochen, sondern dort hat sich die Situation auch ins Positive gedreht.

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Fazit

Ich könnte noch mehr Argumente der Legalisierungs-Gegner entkräften, aber ich denke die wesentlichen Punkte habe ich aufgeführt.

Über 40 Jahre Cannabis-Prohibition weltweit haben keinerlei Erfolg gezeigt.

Warum sollten wir nicht einfach Hanf re-legalisieren?

Jeder seriöse Experte sieht das mittlerweile genauso, z.B. der Schildower Kreis, LEAP Deutschland, der Deutsche Richterbund (DRB), die Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin e.V., das Institut für Suchtforschung (ISFF), der ehemalige Oberstaatsanwalt Harald Hans Körner, Jugendrichter Andreas Müller, Jimmy Carter, Bill Clinton, Kofi Anan etc.

Warum folgen wir nicht einfach dem Rat der Experten, anstatt auf unfundierten Meinungen von konservativen Politikern zu hören?

Wenn man sich die teilweisen hysterischen Reaktionen von Cannabis-Gegnern anschaut, könnte man meinen, dass die Natur teilweise riesige Fehler gemacht hat und ein paar konservative Politiker es besser wissen.

Wir verbieten hier eine Pflanze, was schon paradox genug ist, aber wenn man bedenkt, dass ich mich mit Engelstrompeten aus dem Garten umbringen kann, dann wird es vollkommen abstrus.

Tollkirschen und Stechapfel, sowie weitere psychoaktive und giftige Pflanzen, kann man in der Natur öfters finden und sind bei weitem gefährlicher als Cannabis, aber das sind alles Produkte der Natur. Wir können nicht die Natur verbieten, damit hätten wir alle Hände voll zu tun und es wäre dann immer noch nicht richtig.

Wir sollten über die Risiken aufgeklärt werden und wir benötigen vernünftige Rahmenbedingungen.

Man muss Cannabis nicht toll finden und keiner wird gezwungen es zu konsumieren, genausowenig wie es bei Tabak oder Alkohol der Fall ist. Eine gewisse Sachlichkeit und Logik halte ich für eine Pflicht in dieser Debatte, denn wir tragen eine Verantwortung insbesondere gegenüber den jungen Menschen. Das wir immer noch über eine Legalisierung diskutieren, und diese nicht schon längst umgesetzt wurde, ist ein Skandal.

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