Vorlage 7 – Worum es eigentlich geht
Es geht sich nicht darum ob Cannabis gefährlicher oder ungefährlicher als eine legale Droge ist.
Es geht sich eigentlich auch nicht darum wie viele Steuergelder für die Strafverfolgung sinnlos und schädlich verschwendet werden.
Ferner geht es sich auch nicht um die Milliarden an Steuereinnahmen, die wir im Schwarzmarkt versenken.
Es geht in erster Linie um die verfassungsmäßigen Freiheitsrechte und Gleichberechtigung!
Es spielt keine Rolle, ob ich mir selber Schaden zufüge, insofern man bei Cannabiskonsum (ohne Tabak) überhaupt davon reden kann. Ein selbstschädigendes Verhalten darf nicht strafrechtlich verfolgt werden, da wir ansonsten alles möglich bestrafen müssten, wie z.B. Bewegungsmangel, übermäßigen Zuckerkonsum, Fastfood und die legalen Drogen.
Das Problem der aktuellen Verbotspolitik ist, dass unter dem Deckmantel des vermeintlichen Jugendschutzes alle erwachsenen Konsumenten kriminalisiert werden und unter dem Schwarzmarkt leiden.
Einen Jugend- oder gar Verbraucherschutz gibt es aber logischerweise auf dem Schwarzmarkt nicht, denn der Dealer interessiert sich weder für das Alter der Kunden, noch für deren Gesundheit.
Durch das Cannabisverbot entstehen mehr Schäden für einzelne Bürger und der Gesellschaft insgesamt, als es Cannabis selbst jemals anrichten könnte.
Manch einem wird durch die Strafverfolgung die Existenz verbaut, obwohl er niemanden Drittes schadet. Einige konnten dadurch in ihrem Beruf nicht weiter arbeiten, z.B. da ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis bei Arbeit mit Kindern erforderlich ist (was eigentlich dafür gedacht war um vorbestrafte Pädophile von Kindern fern zu halten).
Wie viele Familien aufgrund der Prohibition zeitweise zerstritten oder gar komplett zerrissen wurden, ist auch schwer zu beziffern.
Die Führerscheinstelle spielt seit Ewigkeiten die Ersatzstrafbehörde und entzieht Führerscheine, obwohl Konsumenten nachweislich nicht berauscht am Straßenverkehr teilgenommen haben.
Dadurch konnten auch schon einige Ihren Beruf nicht ausüben, wenn dieser einen Führerschein voraussetzt.
Wenn jemand wirklich berauscht am Straßenverkehr teilnimmt, ist dies auch wieder eine Gefährdung Dritter, was dann natürlich auch verfolgt werden soll (so wie bei Alkohol)! Dazu gibt es auch bereits die Kampagne “Klarer Kopf. Klare Regeln!” vom Deutschen Hanfverband (bei Interesse einfach mal googlen).
Ja, es gibt auch beim Cannabiskonsum Risiken, aber bei vernünftiger Aufklärung und kontrollierter Produktion und Abgabe an Erwachsene sind diese Risiken wesentlich geringer als auf einem unkontrollierten Schwarzmarkt.
Wenn bezüglich des Wirkstoffgehalts (THC/CBD usw.) klar gekennzeichnete Ware in Fachgeschäften angeboten würde, wäre man in der Lage zu unterscheiden, ob man „Schnaps“ oder „Bier“ kauft. Wenn diese Ware auch noch zusätzlich frei von Verunreinigungen wäre, würde die Gesundheit der Konsumenten auch noch profitieren.
Übrigens ist Cannabis insofern eine Einstiegsdroge, weil es den Einstieg in den Schwarzmarkt darstellt. Einige Schwarzmarkt-Händler versuchen auch mal etwas Lukrativeres zu verkaufen. Aber die allermeisten Cannabis-Konsumenten möchten einfach nur Cannabis kaufen und lassen sich nicht beeinflussen. Aber manche halt doch, wenn auch ein geringer Prozentsatz.
Es sind auch bei weitem nicht alle Süchtig, wie gerne behauptet wird, sondern es gibt ca 5-10% Problemkonsumenten (ähnlich wie beim Alkohol).
Das Problem der Sucht liegt in den allermeisten Fällen auch gar nicht in der Substanz, sondern in der persönlichen Situation, Lebensumstände, der Vergangenheit, eventuell fehlender Perspektive, Leistungsdruck usw.
“Nach so vielen Jahrzehnten ergebnisloser Diskussionen sind wir nicht mehr an Glaubenssätzen, Meinungen und Allgemeinplätzen zur Prohibition interessiert. Wir erwarten Beweise. Für die Vorteile von Prohibition wurde noch kein einziger vorgelegt. Diejenigen dagegen mehren sich von Jahr zu Jahr. Ob uns das gefällt oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Es sei denn, Suchtpolitik wäre eine Geschmacksfrage.”
Dr. Raphael Gaßmann, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen
„Für Cannabis kann das Ergebnis aufgrund gegebener Forschungslage nur lauten:
Legalisierung und sachgerechte Regulierung von Herstellung, Vertrieb, Prävention und Behandlung“
Prof. Dr. jur. Lorenz Böllinger, Dipl.-Psych., Schildower Kreis
„Eine staatliche regulierte Abgabe von Cannabis kann Verbraucher- und Jugendschutz sehr viel besser gerecht werden als ein krimineller Markt außer Kontrolle. Milliarden Euro Steuergelder werden jährlich sinnlos für Strafverfolgung verbrannt. Dieses Geld könnte wesentlich sinnvoller für Prävention und Drogenhilfe eingesetzt werden!“
Bernd Werse (Soziologe) vom „Centre for Drug Research“ der Universität Frankfurt
Folgend noch ein paar weitere Argumente von Legalisierungsgegner, welche ich jeweils kurz kommentiere:
1.)
“Also wenn Cannabis legalisiert wird, dann müssen bei gesundheitlichen Problemen die Folgekosten selber getragen werden!”
Handhaben wir das z.B. bei Alkoholikern, Lungenkrebspatienten, Diabetespatienten, Extremsportlern oder Suizidversuchen genauso?
2.)
“Aber das ist doch ein falsches Signal an Jugendliche!”
Lernfähigkeit bei konservativen Politikern wäre das ein besseres Signal, also weiterhin an der unglaubwürdigen Drogenpolitik festzuhalten.
3.)
“Der Jugendschutz funktioniert doch bereits nicht bei Alkohol und Tabak!”
Die Cannabis-Fachgeschäfte würden z.B. bei Verstößen die Lizenz verlieren können, also deren Lebensgrundlage!
Das es solche Fachgeschäfte nicht für diese bereits legalen Drogen gibt, woran jährlich alleine in Deutschland mindestens 125.000 Menschen sterben, halte ich für unlogisch.
Natürlich kann ein Erwachsener immer legale Drogen den Jugendlichen besorgen, aber man hätte zumindest noch eine Art soziale Kontrolle und saubere, klar gekennzeichnete Ware.
4.)
“Aber durch eine Legalisierung ist es erst recht überall verfügbar!”
Ja, aber das ist doch Alkohol auch so, nur aktuell in viel größerem Ausmaß. Ich kann überall Alkohol kaufen (Supermarkt, Tankstelle usw.). Was spricht gegen eine Verfügbarkeit für erwachsene Konsumenten auf einem legalen Markt?
5.)
“Cannabis wird doch verharmlost und die Kliniken sind voll mit jungen Menschen!”
Wir haben trotz des Verbots viele Jugendliche in Suchtkliniken oder Therapie-Programmen. Das zeugt nicht gerade von einem Erfolg der jetzigen Verbotspolitik würde ich behaupten.
6.)
“Wollen wir noch eine weitere Droge?”
Es gibt jetzt schon Millionen Konsumenten und wird es auch immer geben. Die Frage lautet eher, ob wir weiterhin die Freiheitsrechte mit Füßen treten wollen.
7.)
“Dann kann ich doch auch Ampeln abschaffen oder sogar Raub und Mord erlauben!”
Jedem sollte klar sein, dass man mit Raub jemand anderem Schaden zufügt. Durch die Abschaffung von Verkehrsregeln oder Ampeln sind auch andere Menschen gefährdet.
Mit Cannabis schadet man sich höchstens selbst, wie mit Fastfood, Alkohol oder Tabak auch.
8.)
“Aber es ist doch nicht nur eine Selbstschädigung, denn Cannabis-Konsumenten sind nicht so leistungsfähig. Das ist ein Schaden für die Volkswirtschaft!”
Wenn jemand eine ernsthaftes Suchtproblem hat, ganz unabhängig welche Sucht vorliegt, dann zählt in erster Linie nicht der volkswirtschaftliche Schaden, sondern der Mensch! Außer man ist ein Arschloch, dann kann man das anders sehen.
Fazit:
In der ewigen Diskussion um die Cannabis-Legalisierung lenken konservative Menschen den Blick oft auf die falschen Fragen. Es geht sich um Freiheitsrechte und Selbstbestimmung, so wie das in allen anderen Lebensbereichen völlig normal ist. Solange ich niemanden Drittes Schaden zufüge, ist das Strafrecht völlig unangemessen und schadet wiederum selbst. Warum soll das bei Cannabis anders sein?
Beitrag erstellt am: