Decarboxylierung von Cannabis
Wenn man Cannabis oral konsumieren möchte, muss man das Cannabis entsprechend vorbereiten. Ohne Erhitzung wirkt das Cannabis nicht wie gewünscht im Körper.
Erst durch die Decarboxylierung wird aus den Carboxylsäuren THCa und CBDa jeweils phenolisches (aktives) THC und CBD. Also erst dann wirken diese Cannabinoide im Körper. Nach dem Vorgang ist es möglich das decarboxylierte Cannabis in jedem Produkt weiterzuverarbeiten oder schlicht unterzumischen. Im Prinzip könnte man das decarboxylierte Cannabis pur essen, aber der Genuss wird sich wahrscheinlich in Grenzen halten.
Die Temperatur und benötigte Zeit hängen beim Decarboxilieren zusammen.
Wenn Cannabis zu lange erhitzt wird, dann wird THC zu Cannabinol (CBN), welches kaum wirkt. Temperatur und Zeit sind also wichtige Faktoren um auf der einen Seite möglichst viel THCa/CBDa in THC/CBD umzuwandeln, und auf der anderen Seite die Umwandlung von THC in CBN zu vermeiden.
Man sollte also einigermaßen die Zeitangaben einhalten, aber auch wenn man man etwas daneben liegt, ist das nicht dramatisch.
Aber Achtung!
Wenn man pure Cannabis-Blüten über 155°C erhitzt, verdampft THC und ist somit dann nicht mehr im Cannabis enthalten. Das gilt es natürlich auch zu vermeiden, da sonst das Cannabis kaum wirkt.
Hinweise zum oralen Konsum
Generell ist beim oralen Konsum darauf zu achten, dass bei dieser Konsumform die Wirkung stark verzögert eintritt und gleichzeitig länger anhält. Zwischen 30 – 120 Minuten nach Einnahme setzt die Wirkung ein. Deswegen wäre anzuraten mit geringen Mengen, wie z.B. 0,1 – 0,2g pro Portion, anzufangen und mindestens zwei Stunden abzuwarten. Ich habe mal gehört, dass sich manche an der Menge ihrer eigenen Joints orientieren, den die alleine rauchen. Wenn man rein hypothetisch 0,4g normalerweise rauchen würde, dann würde ich persönlich mit der Hälfte anfangen und eventuell nach zwei Stunden nochmal den Rest nachlegen. Ich hüte mich allerdings davor hier genaue Angaben zu machen. Die Menge hängt von diversen Faktoren ab, wie Wirkstoffgehalt oder physischen/psychischen Verfassung des Konsumenten.
Es spielt auch eine Rolle, ob man das decarboxylierte Cannabis (egal ob jetzt pur, als Keks, im Joghurt oder sonst wie) auf leerem oder vollem Magen zu sich nimmt. Dies kann die Wirkungsintensität und den Wirkungseintritt beeinflussen.
Backofen-Methode
Man sollte bedenken, dass bei dieser Methode wahrscheinlich Gerüche wahrnehmbar sind. Wenn der Vorgang sehr diskret sein muss, dann ist die Wasserbad-Methode besser geeignet.
Am einfachsten ist es wohl, wie folgt vorzugehen:
- Ofen auf 140°C vorheizen
- Cannabis von Stielen befreien und zerkleinert (mithilfe eines Grinders oder Messers und Schneideunterlage)
- Das zerkleinerte Cannabis in ein backofenfestes Gefäß (z.B. Metallschüssel, kleine Auflaufform) geben und abdecken, entweder indem man z.B. Alufolie verwendet, oder direkt ein Gefäß verwendet welches einen passenden Deckel hat (z.B. kleine Auflaufform).
- Gefäß für 10 Minuten in den vorgeheizten Ofen geben
- Danach das Cannabis aus dem heißen Ofen und Gefäß nehmen. Da das Gefäß auch aufheizt, würde ich empfehlen, dass Cannabis nach dem Vorgang direkt in eine andere Schale/Gefäß zum Abkühlen umzufüllen.
- Dann kann das nun decarboxylierte Cannabis in allen mögliche Formen und Produkten weiterverarbeitet werden.
Wasserbad-Methode
Diese Methode empfiehlt sich, wenn die Umgebung nicht stark mit Gerüchen belastet werden soll, also es diskret sein muss.
- Wasser zum Kochen bringen.
- Cannabis von Stielen befreien und zerkleinert (mithilfe eines Grinders oder Messers)
- Das zerkleinerte Cannabis in ein Einmachglas oder Glas mit Schraubdeckel aus Metall geben und gut verschließen. Das Glas sollte natürlich ein paar Zentimeter aus dem Wasser herausragen.
- Das Glas ins kochende Wasser stellen und 60 Minuten kochen lassen.
Weitere Methoden
Prinzipiell gibt es nicht nur den einen Weg um Cannabis zu decarboxylieren, denn man kann es auch z.B. in Öl oder Fetten vermischen und erhitzen. Deswegen sind Kekse ein Klassiker im Bereich des oralen Konsums. Man kann das zerkleinerte Cannabis meistens einfach direkt im Teig mitverarbeiten, da die für Kekse benötigten Temperaturen (meist 150-160°C) und Zeiten (10-20 Minuten) oft für eine ausreichende Decarboxylierung sorgen, wenn auch nicht in so kontrollierter Form, wie es oben erklärt ist. Aber auch hier sollte man an die Geruchsbildung denken. Also wenn man irgendwelche Bedenken wegen seiner Mitmenschen hat, dann besser die Wasserbad-Methode wählen.
Man kann z.B. auch Cannabis für 5 Minuten in 190°C heißen Öl erhitzen, was wohl auch eine optimale Decarboxylierung garantieren soll.
Quellen:
Die optimale Decarboxylierung von THC und CBD durch Erhitzung
Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und andere praxisrelevante Fragen – Dr. med. Franjo Grotenhermen
ab ca 21:30
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